18.12.2023
Lommatzscher Pflege - Heimat oder industrieller Windpark?
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Der Erhalt und Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen, der Naturschönheiten, zieht sich wie ein roter Faden durch die Sächsische Verfassung und ist daher grundlegender Bestandteil des Flächennutzungsplan/Umweltbericht der Stadt Lommatzsch von 2021. Die Sächsische Verfassung, als auch die Planung benennen deutlich den Schutz der Landschaft als Ganzes und den Anspruch sowie das Recht, die Naturschönheiten unserer Heimat als solche genießen zu können. Auch mit Blick auf ideologisierte Vorgaben zur Landschaftszerstörung aus der Vergangenheit. Die Fragen zu den massiven, sehr nachteiligen Auswirkungen durch die Bestückung mit neuen, mindestens 260 Meter hohen Windrädern mit gewaltigen Flügelspannweiten, bedürfen öffentlicher Kenntnis und genauer eigener Prüfung vor einer Entscheidung durch die Stadt. Dazu wurde bislang nie wirklich Gelegenheit eingeräumt, denn die Thementischveranstaltung im „Schützenhaus“ war dazu nicht geeignet, alle gleichermaßen zu informieren bzw. wurden angesprochene Fragen nicht beantwortet oder unzureichend, ausweichend. So wurden auch Fragen dazu bei Bürgersprechstunden in zentralabsolutistischer Manier abgebügelt und weitere durch Frau Dr. Maaß nicht zugelassen. Es ist dabei zu bedenken, dass die derzeitige Anzahl der Windkraftanlagen politisch gewollt mindestens verelffacht werden soll. Die derzeitige mit Anlagen bestückte Fläche in Sachsen von 0,15 Prozent soll auf 2 Prozent erweitert werden - das entspräche weit über 51.000 Fußballfeldern. Die Landkreise Meißen, Sächsische Schweiz/Osterzgebirge und die Stadt Dresden bilden einen gemeinsamen Planungsraum. Dabei würde zwangsläufig ein Großteil der Neuanlagen auf unseren Landkreis entfallen. Das bedeutet, die vorerst zu erneuernden Anlagen, welche sich bereits sehr nachteilig auf Landschaft, Boden, Tier- und Pflan- zenwelt, auf die Gesundheit und den Geldbeutel auswirken, werden lediglich Türöffner sein, um eine weitaus größere Zahl an Windkraftanlagen nachfolgen zu lassen. Mindestens eine Verelffachung der Zahl des jetzigen Bestands. Stellen wir uns dies nur einmal bildhaft vor! Zudem sollen sie auch weiterhin den gesetzlichen Mindestabstand von 1.000 m erheblich unterschreiten. Nun kann sich jeder fragen, wie all dies mit der Sächsischen Verfassung, aber auch mit dem Flächennutzungsplan/Umweltbericht der Stadt Lommatzsch zusammengehen soll? Gar nicht. Es wäre nur unter Mißachtung und Bruch all dessen umsetzbar. Wären denn diese Anlagen ein Gewinn, wie immer beworben wird? Nein. Sie sind extrem unwirtschaftlich, sie verteuern für die Endverbraucher den Strom. Errichtung und Abriss kosten uns alle sehr viel Geld. Sie kosten uns unsere Landschaft, den hochwertigen Lössboden, sie führen zur Austrocknung und töten in großer Anzahl Vögel, Fledermäuse und Insekten. Sie schaden vielfach nachgewiesen sowohl den Ökosys- temen, als auch unserer Gesundheit, z.B. Herzerkrankungen, Schlafstörungen (siehe Vahl-Studie). 150 Balsaholzbäume werden für nur 1 Windrad im Regenwald gerodet und teuer hertransportiert. Mindestens 1.500 Kubikmeter Beton bedarf allein das Fundament von nur 1 Windrad, zudem einer Masse an Stahlbewehrung. Das Bodenleben in dem Areal und angrenzend ist praktisch tot. Die Entsorgung später ist so extrem aufwendig und teuer, dass man meistens den Großteil vom Fundament im Boden beläßt. Dabei sieht § 35 BauGB den vollständigen Rückbau vor und das Rückversetzen in den Originalzustand. Nebenbei, der Zement des Fundaments von nur 1 Windrad entspricht einer CO2-Menge von 15 Tonnen. Weitere Gründe bestehen in den fehlenden Leitungen für den bundesweiten Stromabtransport. Diese sind für 2032 geplant. Es gibt ansatzweise nicht genügend Stromspeicher. Wir bezahlen für die Abgabe von über- schüssigem Strom ins Ausland zur Netzstabilisierung und kaufen zudem benötigten Strom teuer aus dem Ausland ein. Der unsichere Flatterstrom der Windräder sorgt für zusätzliche Instabilität des Stromnetzes. Aktuell bedarf es deswegen jährlich über 20.000 aufwendiger Eingriffe ins Energienetz, um die Strom- versorgung aufrechtzuerhalten. Die Wahrscheinlichkeit von schwankungsbedingten Stromausfällen bzw. Abschaltungen steigt deswegen ständig. Jede Windkraftanlage verteuert nur zusätzlich den Strom für die Verbraucher. Windräder brauchen zweckmäßigerweise entsprechende Windstärken, um arbeiten zu können. Genau diese fehlen aber in Sachsen und Lommatzsch laut Windpotenzialstudie Sachsen und laut den Daten von sachsenweit 37 Wettermessstationen. Diese Anlagen erzeugen durchschnittlich gerade mal ein Zehntel dessen, was als Nennleistung beworben wird.
Die Frage ist also, ob wir diesem Unheil unverantwortlich sehenden Auges Tür und Tor öffnen wollen?
D. Grübler, E. Löwe, A. Zschoche, R. Pfeifer, G. Reißhauer, G. Jentsch, R. Voigt, M. Starke, J. Möhler, T. Henker, D. Zscherper, J. Stodolka [zurück zur Übersicht]