18.12.2023
Worum sich zu Weihnachten
alles dreht
Gedanken zum Titelbild
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Darauf hat meine Mutter sehr deutlich hingewiesen: Wenn Du eine Pyramide kaufst, dann sieh zu, dass es eine „echte“ ist. Eine „echte“? Mutter erklärte es mir: Es gibt Pyramiden – es sind wohl die meisten – da dreht sich alles nur im Kreis. Diese Pyramiden haben keinen ruhenden Mittelpunkt. „Echt“ sei eine Pyramide dann, wenn die Krippe Jesu fest in der Mitte ruht und sich alles andere um diese herumdreht. Ich bin dankbar, solch eine „echte“ Pyramide haben zu dürfen. Seitdem kommt es immer einer kleinen Andacht nahe, wenn ich vor Weihnacht diese Pyramide aufstelle. Dann geht es mir durchs Herz: Nicht ich, auch nicht andere Dinge und Werte sollen die Mitte bilden. „Jesus, du sollst in meinem Leben die Mitte sein“. Worum drehen wir uns eigentlich? Was ist uns zum Mittelpunkt geworden? Diese Frage zu beantworten, ist nicht nur spannend, sie berührt den Kern un-seres Daseins. Heute heißt es manchmal: „Du musst dich drehen, damit was wird“. Und wir drehen uns, ackern und hetzen und erledigen und besorgen. Der Alltag diktiert es uns ja all zu oft, und wir können dem kaum entfliehen. Und wir reiben uns – manchmal erst nach Jahren - die Augen und fragen uns: Wozu das Ganze? Bist du darüber in den Frieden gekommen? Die Frage bleibt: Worum drehen wir uns eigentlich? Gibt es da noch eine feste Mitte oder ist da nur noch eine große Leere? Bleibst du am Ende nur ein Getriebener, der sich irgendwie nur noch „dreht“? Die Schnitzer aus dem Erzgebirge wussten, was sie taten. Diese Art der „echten“ Pyramide war ihr persönliches Glaubenszeugnis: Wir getriebenen Menschen in einer getriebenen und zerrissenen Welt brauchen diese Mitte - Jesus. Und sie wussten, dass dieser Jesus nicht nur eine Floskel, nicht nur ein Schnörkel am Weihnachtsschmuck ist. Dieser Jesus steht für klare Botschaften: „Wir sollen Gott ehren, weil er Frieden bringt“, „Was ihr den verachtetsten Menschen tut, das tut ihr für mich“, „Behandle deinen Nächsten so, wie du selber behandelt werden willst“, „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“, „Selig die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen“, „Ich lebe und ihr sollt auch leben“… Diese Botschaften Jesu (und noch viele mehr) stehen in der Mitte wie bei der Pyramide die Krippe. Es hat wenig Sinn, das sog. „christliche Abendland“ retten zu wollen mit Botschaften, die mit Jesu Botschaft wahrlich nichts zu tun haben. Ob es wirklich Weihnachten und unter uns Frieden wird, bleibt keine fromme Illusion. Es kann Wirklichkeit werden – mit dem Blick auf die Krippe, damit wir Menschen wieder wissen, was uns in dieser aufgewühlten Zeit halten kann.

Ihnen allen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und einen behüteten Übergang ins neue Jahr wünscht Ihnen
Ihr Pfarrer Jochen Hahn [zurück zur Übersicht]